Nachhaltigkeit
in der Anlagewelt

Geht
das Thema Nachhaltigkeit die Finanzmärkte überhaupt etwas an? Was die
ökologische Dimension betrifft, verursachen die Finanzmärkte als reine
Dienstleistungsbranche in ihrem Leistungserstellungsprozess in der Tat
keine grossen Umweltschäden. Man darf allerdings nicht vergessen, dass
„jede Form der Entwicklung, ob nachhaltig oder nicht, weitgehend von
diesen Märkten finanziert werden muss.“
Nachhaltigkeit
in der Anlagewelt wird dann zu einem immer wichtigeren Thema, je stärker
Nachhaltigkeitsaspekte auf den wirtschaftlichen Erfolg von
Finanzintermediären wirken. Diese würden dann die drei Dimensionen der
Nachhaltigkeit vermehrt in ihre Finanzprodukte einfliessen lassen, was
wiederum dazu führen würde, dass die Anbieter solcher Produkte
vermehrt auf die Unternehmen, deren Titel in diesen Produkten enthalten
sind, Einfluss nehmen könnten.
Das
Konzept der Nachhaltigkeit mit seinen drei Dimensionen ist in der
Anlagewelt nicht ausreichend, um eine Unternehmung als nachhaltig zu
bezeichnen. In der Anlagewelt hat sich besonders in den finstereren Börsenzeiten
gezeigt, dass sowohl Visionen, Strategien und Ziele einer Unternehmung
als auch ihre positiven operativen Ergebnisse nicht mehr genügen, um
das Vertrauen der Anleger zu gewinnen. Vielmehr haben heute Gerüchte an
Bedeutung gewonnen. Das grundsätzliche Vertrauen in die publizierten
Aussagen der Unternehmen ist insbesondere durch die folgenschweren
Skandale der Jahre 2002 und 2003 deutlich geschwächt worden.
Wie
soll nun das Vertrauen der Anleger in die Unternehmung wieder
hergestellt bzw. grundsätzlich ermöglicht werden? Die Unternehmung
muss ihre Aktivitäten offen legen, das heisst für den Anleger
transparent machen. Auch können die drei Nachhaltigkeits-Dimensionen
nur mittels transparenter Unternehmenskommunikation nachvollzogen
werden. Entsprechend kann man die Grafik wie folgt ergänzen:
Das
Vier-Dimensionen-Modell

Abbildung
2:
Vier-Dimensionen-Modell der Nachhaltigkeit in der Anlagewelt
Ein Sustainability Fonds soll nun bei der Wahl der aufzunehmenden
Wertpapiere auf die Einhaltung ökologischer, ökonomischer und sozialer
Kriterien achten und der Kommunikationspolitik der Unternehmen im Sinne
der Transparenz besondere Aufmerksamkeit schenken.
[Nachhaltigkeit]
[Nachhaltigkeit in der Anlagenwelt] [Standard]

Stephan Schmidheiny: Finanzmärkte und Ökoeffizienz. In Rolf Gerling,
Stephan Schmidheiny: Sustainable development: Finanzmärkte im
Paradigmawechsel. München 1996, S. 11
vgl. Stephan Schmidheiny, Frank Figge: Finanzmärkte - Treiber oder
Bremser des betrieblichen Umweltmanagements. In: Eberhard Seidel:
Betriebliches Umweltmanagement im 21. Jahrhundert. Aspekte, Aufgaben,
Perspektiven. Berlin, Heidelberg 1999, S. 288
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