Nachhaltigkeit in der Anlagewelt

 



Geht das Thema Nachhaltigkeit die Finanzmärkte überhaupt etwas an? Was die ökologische Dimension betrifft, verursachen die Finanzmärkte als reine Dienstleistungsbranche in ihrem Leistungserstellungsprozess in der Tat keine grossen Umweltschäden. Man darf allerdings nicht vergessen, dass „jede Form der Entwicklung, ob nachhaltig oder nicht, weitgehend von diesen Märkten finanziert werden muss.“[1]

Nachhaltigkeit in der Anlagewelt wird dann zu einem immer wichtigeren Thema, je stärker Nachhaltigkeitsaspekte auf den wirtschaftlichen Erfolg von Finanzintermediären wirken. Diese würden dann die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit vermehrt in ihre Finanzprodukte einfliessen lassen, was wiederum dazu führen würde, dass die Anbieter solcher Produkte vermehrt auf die Unternehmen, deren Titel in diesen Produkten enthalten sind, Einfluss nehmen könnten.[2]

Das Konzept der Nachhaltigkeit mit seinen drei Dimensionen ist in der Anlagewelt nicht ausreichend, um eine Unternehmung als nachhaltig zu bezeichnen. In der Anlagewelt hat sich besonders in den finstereren Börsenzeiten gezeigt, dass sowohl Visionen, Strategien und Ziele einer Unternehmung als auch ihre positiven operativen Ergebnisse nicht mehr genügen, um das Vertrauen der Anleger zu gewinnen. Vielmehr haben heute Gerüchte an Bedeutung gewonnen. Das grundsätzliche Vertrauen in die publizierten Aussagen der Unternehmen ist insbesondere durch die folgenschweren Skandale der Jahre 2002 und 2003 deutlich geschwächt worden.

Wie soll nun das Vertrauen der Anleger in die Unternehmung wieder hergestellt bzw. grundsätzlich ermöglicht werden? Die Unternehmung muss ihre Aktivitäten offen legen, das heisst für den Anleger transparent machen. Auch können die drei Nachhaltigkeits-Dimensionen nur mittels transparenter Unternehmenskommunikation nachvollzogen werden. Entsprechend kann man die Grafik wie folgt ergänzen:

Das Vier-Dimensionen-Modell

Abbildung 2: Vier-Dimensionen-Modell der Nachhaltigkeit in der Anlagewelt

 

Ein Sustainability Fonds soll nun bei der Wahl der aufzunehmenden Wertpapiere auf die Einhaltung ökologischer, ökonomischer und sozialer Kriterien achten und der Kommunikationspolitik der Unternehmen im Sinne der Transparenz besondere Aufmerksamkeit schenken.

 

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[1] Stephan Schmidheiny: Finanzmärkte und Ökoeffizienz. In Rolf Gerling, Stephan Schmidheiny: Sustainable development: Finanzmärkte im Paradigmawechsel. München 1996, S. 11

[2] vgl. Stephan Schmidheiny, Frank Figge: Finanzmärkte - Treiber oder Bremser des betrieblichen Umweltmanagements. In: Eberhard Seidel: Betriebliches Umweltmanagement im 21. Jahrhundert. Aspekte, Aufgaben, Perspektiven. Berlin, Heidelberg 1999, S. 288